Stellungnahme des Kreiselternrates 21 zu den Verdichtungs- und Erweiterungsplänen für Grundschulen in Altona (27.02.2019)
Der Kreiselternrat 21 schließt sich den Protesten und Forderungen gegen die Verdichtung der Grundschulen im Schulkreis mit folgender Stellungnahme an:
Im Jahr 2012 wurde der letzte Schulentwicklungsplan erarbeitet; seitdem hat in Hamburg keine Schulentwicklungsplanung, wie sie im Schulgesetz verankert ist, mehr stattgefunden. Stattdessen wurden und werden Schulen mit Einzelfallentscheidungen konfrontiert. Damit wird das demokratische Grundrecht von Eltern und SchülerInnen, an der Schulentwicklungsplanung mitzuwirken, de facto ausgehebelt.
Gleichzeitig setzen sich Wohnungsbau und die Nachverdichtung im Bezirk Altona ungebremst fort. Neue Schulflächen wurden und werden dabei nicht im ausreichenden Umfang ausgewiesen. In diesen beiden Entwicklungen sehen wir ein massives Versagen bei der Schulentwicklung in Hamburg durch die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB), Schulbau Hamburg und den Bezirk.
Wir fordern einen neuen Schulentwicklungsplan, der unverzüglich in einem transparenten und demokratischen Verfahren aufzustellen ist.
Mit großer Besorgnis beobachten wir an vielen Schulen in unserem Schulkreis die Auswirkungen dieser kurzsichtigen und einseitigen Stadtentwicklungspolitik in Hamburg, die insbesondere durch fehlende Planung sozialer Infrastruktur, wie etwa einer seit Jahren fehlenden Schulentwicklungsplanung gekennzeichnet ist. Besonders in Altona und dort im Grenzgebiet Bahrenfeld/Ottensen wurden und werden in den nächsten Jahren weiterhin massiv Flächen für Wohnraum verdichtet. Selbst wenn alle bestehenden Grundschulen im Umfeld bis über die Belastbarkeitsgrenzen hinaus erweitert werden, ist bereits jetzt abzusehen, dass es dadurch immer noch nicht genügend Plätze für alle Grundschulkinder geben wird.
Weiterhin ist unklar, was mit SchülerInnen geschieht, die in die 5. Klassen übergehen. Die weiterführenden Schulen in diesem Gebiet sind in der Regel bereits jetzt über ihre Kapazitäten angewählt. Es fehlt an einer neuen Stadtteilschule. Denn schon jetzt werden viele Kinder, die eigentlich auf eine stark angewählte Stadtteilschule wollten, auf einer nicht freiwillig gewählten oder weiter entfernten Schule, beschult.
Nachverdichtung ist momentan das Allheilmittel der Schulbehörde, auf diese Entwicklungen zu reagieren. Doch wir sind überzeugt, dass gute Bildung nur gelingen kann, wenn es sowohl Raum für Entwicklung und Bewegung als auch für Rückzug gibt. Stark verdichtete Schulen mit immer kleiner werdenden Schulhöfen und/oder in vielstöckigen Gebäuden bieten unseres Erachtens dabei kaum den geeigneten Rahmen für die Gewährleistung guter pädagogischer Arbeit. Hier sind Dauerbeschallung und Stress für alle Beteiligten die Folgen. Dass in solchen Settings Fälle von aggressivem Verhalten zunehmen, ist eine Tatsache, die von PädagogInnen und SchülerInnen bestätigt wird. Insbesondere für die jüngeren Klassenstufen steigt die Anonymität deutlich mit anwachsender Gebäudegröße und Menschenmenge. Sie verlieren die Orientierung, wer in welche Klasse gehört und wen sie ansprechen können, wenn sie Hilfe brauchen.
Aus diesen Gründen sind wir gegen die kurzsichtige Verdichtung der bestehenden Schulstandorte zu Mega-Schulen und für den bedarfsorientierten Schulneubau in den Stadtteilen, die vom Prinzip der wachsenden Stadt besonders betroffen sind.
Wir fordern für den Bereich unseres Schulkreises insbesondere eine neue Grund- und Stadtteilschule im Grenzgebiet Ottensen/Bahrenfeld.